AN LANGEN TISCHEN



An einem langen Tisch sitzen mit vielen Leuten, die fröhlich durcheinander reden. Leckeres Essen, Getränke in funkelnden Gläsern. Kerzen auf dem Tisch. Ein langer Abend und niemand mag nach Hause gehen.
Mein Traum. Manchmal wurde er wahr - privat mit Freundinnen und Freunden. Und dienstlich z.B. in der Arche.
Ich erinnere mich an viele Arche Abendessen: manchmal füllten die Tische den ganzen Gemeindesaal aus. Und überall saßen fröhliche Kinder, die zufrieden das köstliche Essen verspeisten.
   Einen richtig langen Esstisch wollte ich schon immer haben, nicht weiter den Tisch Ingo vom schwedischen Möbelriesen. In Flensburg, da sollte mein Traum endlich wahr werden. Wir fuhren zu vielen Möbelgeschäften und Trödlern und guckten nach meinem Traumtisch. Bitte Vollholz, am liebsten altes Holz, auch gerne gemacht aus derben Balken. Solche Tische fanden wir, aber wir hätten dafür absurd viel Geld bezahlen müssen.
Dann fiel mir ein: wir haben doch die große, alte Holzplatte, die unser Sohn vom Sperrmüll mitgebracht hatte - fast 2,20 m lang. Wir nutzten sie übergangsweise als Arbeitsplatte in der Küche, 2 Holzböcke drunter, prima.
Warum nehmen wir die denn nicht als Esstisch? Mein Mann war entsetzt: dieses hässliche Ding, so uneben, voller Löcher, sieht aus wie ne olle Hobelbank. Aber die hat doch Geschichte. Die kann was erzählen. Mein Mann machte sich widerwillig ans Werk: säuberte die Platte mit Spezialmittel und Wurzelbürste, dann kam Hartöl drauf. Und siehe da: auf einmal war das keine Scheußlichkeit mehr. Wir waren beide der Meinung: das Ding sieht klasse aus und darf als Esstisch dienen. Wenn unser Enkel darauf herum hämmert, macht das nichts, das kann die alte Tischplatte alles ab.
Mein Traum: An einem langen Tisch sitzen mit vielen Leuten, die fröhlich durcheinander reden.
   So stelle ich mir die Tischgemeinschaften um Jesus vor: die Leute waren gerne bei ihm. Sie liebten es, mit ihm zu essen und zu trinken. Sie hörten ihm so gerne zu, denn seine Sprache war verständlich und klar mit Beispielen aus dem Alltag. Seine Worte hatten Feuer, der Funke sprang über. Langeweile gab es mit Jesus nicht. Im Gegenteil: er begeisterte die Menschen.
Während ich das schreibe, kommen mir "meine" Konfis in den Sinn, wie sie verstohlen in den Kirchenbänken gähnten.
Ich erinnere mich an das kleine Kind, das in einem Heiligabend Gottesdienst laut rief: Mama, mir ist langweilig! Wie vielen Menschen in den Gottesdiensten hat das wohl aus der Seele gesprochen?
Kirche und Kirchengemeinde: brennt da ein Feuer? Gehen Menschen da richtig gerne hin? Ist da Begeisterung zu spüren? Und wenn nicht, wie kann das geändert werden?
Ich habe einen Traum: An einem langen Tisch sitzen mit vielen Leuten, die fröhlich durcheinander reden...
Liebe Grüße von
Heike Schmid 

Kommentare

  1. Miteinander reden am langen Tisch...müssen viele erst lernen und sich trauen, heute. Seinem Gesprächspartner ins Gesicht schauen anstatt anonym in den sozialen Medien. Es wäre schön!!! Sich auch für das interessieren was der andere sagt, zuhören...Würde die Langeweile schon ein wenig aufheben🌝

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