Die alte Wäscheleine

Eine lange Reihe Betonpfähle im Garten. Hoch waren sie. Und hindurchgefädelt war eine lange Wäscheleine. Sie musste die Wäsche einer großen Familie aufnehmen. Damals, als Wäsche noch in einem großen Kochkessel gewaschen wurde, als es noch Wäschestampfer gab und  hinterher immer 2 Menschen zum Auswringen der Wäsche gebraucht wurden. Wäsche Waschen war eine große körperliche Anstrengung. Ich erinnere mich, als eine elektrische Schleuder in Haus kam. Was für eine Erleichterung! 
In meiner berufstägigen Zeit habe ich fast immer die gewaschene Wäsche in den Trockner gepackt. Es war so mühsam und Zeit fressend: erst die Wäsche waschen, dann nach unten tragen, aufhängen auf einer Wäschespinne. Wenn ich dann lange unterwegs war, hatte es zwischendurch geregnet, und alles war wieder nass. Waschmaschine und Trockner standen nebeneinander - und so waren es nur ein paar Handgriffe von einem zum anderen Gerät.
Jetzt, wo ich "auf Rente" bin und Zeit habe, hänge ich wieder Wäsche auf. Es gibt hier eine lange, alte Wäscheleine. Sie ist mehrfach geknotet, es muss bald eine neue her. Aber sie tut noch ihren Dienst.
Ich hänge also wieder auf - alles wird durch die Sonne und den Wind sehr schnell trocken. Der Trockner hat Pause im Moment. - Vielleicht auch für länger. Denn da ist ja noch das andere. Der Aufruf an uns: Bitte spart Energie. Energie ist ein knappes und teures Gut.
Immer mehr kommen auf die Idee, dass die Fähigkeiten und Fertigkeiten von früher, die den Generationen vor uns durchs Leben geholfen haben, gar nicht so verkehrt sind. Sie fordern mehr Zeit von uns, sind aber energieschonender als das, was wir über Jahrzehnte betrieben haben. Im 5. Buch Mose heißt es: Gedenke der vorigen Zeiten und hab acht auf die Jahre von Geschlecht zu Geschlecht. Frage deinen Vater, der wird dir's verkünden, deine Ältesten, die werden dir's sagen. (32,7) Ich erinnere mich: nicht nur an die langen Wäscheleinen, auch an die Keller voller Weckgläser, an Mettwürste, die unter der Decke baumelten, an Gemüse und Obst aus dem Garten. Ich will das nicht romantisieren: das bedeutet alles sehr viel Arbeit, Kraft und Zeit. Aber im Zuge von Energiesparen und Umdenken ist es nicht verkehrt, uns an die vor uns zu erinnern. Ohne große Energieverschwendung haben sie ihre Leben gut gemeistert. Sie hatten weniger, es war mühsamer. Aber weniger ist mehr, sagt man, oder? 
Liebe Grüße von Heike Schmid




Kommentare

  1. https://youtu.be/AcNwhrmN1qw "Herr, deine Ratschlüsse von alters her sind treu und wahrhaftig" (Jes 25,1) ... ich glaub, wir grübeln da gerade am gleichen Thema ´rum, liebe Heike, bin gespannt, wie´s weitergeht - LG

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  2. Man kann die Wäsche auch "on line" trocknen. Dann duftet sie, bei ausreichend viel Wind, wunderbar und lässt sich leichter glätter!!!!

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