Wenn das Zuhause keins mehr ist

Es wird unwohnlich bei uns. Wir können kein Bein mehr ziehen: überall, in wirklich jedem Raum stehen sie - seit ein paar Wochen scheinen sie sich immer mehr auszubreiten und Raum für Raum zu erobern: Kartons. Wir unterscheiden sie fein säuberlich:
- Bananenkarton (Edeka, Ihr seid sooooo klasse! Ihr sammelt sie für mich, wenn ich wieder welche brauche.) dienen dazu, Sachen auszusortieren, um sie später zu verschenken. Fast 3/4 meiner Bücher sind in Bananenkartons verschwunden. Die Bücher waren ein Teil von mir, haben mich begleitet, mir zu neuen Gedanken verholfen, mich klüger gemacht, meine Zeit gefüllt. Aber jetzt trennen sich unsere Wege. Vielleicht profitieren andere von Euch. 
- Es gibt alte Umzugskartons: da hinein versenken wir alles, was zum Wertstoffhof kommt. Alles, was aussortiert wird, weil es kaputt ist, keinem mehr von Nutzen sein kann, weil es überflüssig ist. 
- Und es gibt die neuen Umzugskartons: da kommt das rein, was uns weiter begleiten soll. In unsere neuen Leben passt nicht mehr so viel rein: der Platz ist beschränkter als jetzt. Es gibt nur noch halb so viel Raum. 
Herausforderung: ich muss unterscheiden zwischen dem, was wichtig ist, was mir weiterhin gut tut, mich voran bringt - und dem, was überflüssig geworfen ist, mir nur im Weg stehen und nur dringend anders benötigten Platz fressen würde.
Unterscheiden, alles noch mal durch die Hände gleiten lassen, versonnen sich erinnern, und sich dann doch trennen.
Prüfet alles, das Gute behaltet - hat Paulus gesagt. (1. Thessalonicher 5, 21). Hat er das wohl so gemeint, wie ich es gerade praktiziere?



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